Seeschwalbe Webtalk
mit Mathias Müller
Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich mal gewünscht?
Es gab keinen eigentlichen Berufswunsch. Wichtig für sie war, dass ich einen Abschluss mache. Ob Lehre oder Matura spielte keine Rolle.
Für welche Berufslehre hast du dich dann entschieden?
Ich habe an der Universität Bern Psychologie und Medienwissenschaften studiert. Während und nach dem Studium habe ich dann auch als Journalist gearbeitet. Mit 29 Jahren habe ich mich dann entschieden die Laufbahn eines Berufsoffiziers bei der Armee einzuschlagen. Heute bin ich Kommandant der Rekrutierung der Schweizer Armee.
Was gehört zu deinen wichtigsten Aufgaben im Beruf?
Ich bin verantwortlich für die Rekrutierung (früher Aushebung) der jährlich rund 35’000 Stellungspflichtigen in der Schweiz. Dabei helfen mir 300 Mitarbeiter verteilt in sechs Rekrutierungszentren in der ganzen Schweiz. Als Chef ist es meine wichtigste Aufgabe, dass ich möglichst günstige Voraussetzungen für meine Mitarbeiter schaffe. Das Wohlergehen meiner Mitarbeiter ist mir sehr wichtig. Je zufriedener die Leute sind, desto mehr Spass macht ihnen die Arbeit. Und schlussendlich machen wir Dinge immer besser, wenn diese uns auch einigermassen Freude bereiten.
Wo und wie war dein erster Kontakt zum Eishockeysport?
Erstmals an ein EHC Biel Spiel ging ich in der Saison 1979/80. Es war dies ein Spiel gegen den EHC Arosa bei dem es auf den Zuschauerrängen einige Emotionen gab. Eine Nachbarin von uns hatte zwei Saisonkarten. Sie stellte uns diese immer mal wieder zur Verfügung. Meine damalige Freundin (heute meine Frau) und ich fingen seit der Saison 96/97 (NLB) regelmässig an die Spiele des EHC Biel zu gehen. Damals, wir waren noch kinderlos, besuchten wir auch Auswärtsspiele in Olten, Herisau oder in Weinfelden. Meine Frau, sie war 1996 aus Kanada in die Schweiz gekommen, lernte im selben Jahr durch Zufall auch Shawn Heaphy kennen, zu dem wir dann auch Kontakt pflegten. Seit 2006 habe ich kaum ein Heimspiel verpasst.
Was würdest du als deinen Herz Club bezeichnen?
Ich bin seit meiner Kindheit EHC Biel Fan. Durch mein Engagement als Präsident beim SC Lyss habe ich nun zwei Herz Clubs. Ich bin froh, sind die beiden auch Partnervereine.
Du warst im Komitee der Bieler Lauftage. Warum nicht mehr?
Die Bieler Lauftage habe ich vier Jahre präsidiert. Ich bin stolz darauf, dass ich in dieser traditionsreichen Bieler Organisation mittun durfte. Zusammen mit Jakob Etter und anderen engagierten Personen, haben wir die Bieler Lauftage in eine neue professionellere Organisationsform überführt. Die erfolgreiche Aufgleisung dieses Schritts war dann auch der Moment zum Rückzug. Heute werden die Bieler Lauftage nicht mehr rein ehrenamtlich geführt, sondern haben eine Teilprofessionalisierung erfahren. Bei einem Anlass von der Grösse der Bieler Lauftage war dies notwendig, um dessen Fortbestand auch nach dem 50. Jubiläumslauf sicherzustellen.
Wie bist du zum SC Lyss gekommen?
Reiner Zufall. Ich bin durch einen ehemaligen Präsidenten des SC Lyss angefragt worden. Da ich Eishockey liebe und auch solche Herausforderungen gerne habe, habe ich zugesagt.
Hatte es keinen Job beim EHC Biel für dich?
Beim EHC Biel gibt es natürlich auch immer Jobs. Ich habe Nachwuchsturniere organisiert, war einige Male in der Saison 18/19 als Speaker eingesprungen und bin auch heute noch regelmässig bei den U17 Elite Spielen am Mikrofon.
Was sind deine Aufgaben in Lyss?
Diese sind, wie bei einem ehrenamtlich geführten Verein, sehr mannigfaltig. Dies geht von strategischen Entscheiden hin bis zu operativen Aufgaben. Wir haben beim SC Lyss ein tolles Team. Jeder unterstützt jeden. So kann es sein, dass der Präsident neben den strategischen Aufgaben auch operativ tätig ist und auch mal die Fotos während einem Spiel schiesst, das Matchprogramm schreibt, Spielerinterviews nach dem Match macht oder den Fanshop aufstellt.
MySport League, ist das die Zukunft?
Die MySports League ist sehr attraktiv. Das Niveau ist sehr hoch und die Spieler sind Helden. Man spürt die Leidenschaft. Fast jeder Spieler ist berufstätig und nimmt einen grossen Aufwand auf sich, und dies ohne finanziellen Anreize. Es gibt viele hungrige junge Spieler, die noch Chancen auf eine professionelle Karriere haben (z.B. Kristian Suleski) oder ehemalige NLA-Spieler (z.B. Florin Gerber), die definitiv Eishockeyspielen können. Ich denke, dass diese höchste nationale Amateurliga durchaus Zukunft hat. Die Zuschauerzahlen sind seit der Einführung auch permanent gestiegen.
Kann der SC Lyss finanziell noch mal eine solche Saison verkraften?
Wir haben das kleinste Budget der ganzen Liga. Wir sind der Underdog. Unser Budget ist nicht viel höher als in der 1. Liga. Wenn uns die Fans und Sponsoren treu bleiben, dann ist dies absolut möglich. Der SC Lyss gehört in die MySports League.
Wo ist der SC Lyss im Jahr 2030?
Er wird auch 2030 zu den besten Amateurteams der Schweiz gehören. Ein Sprungbrett für hoffnungsvolle junge Spieler sein und eine starke Partnerschaft mit dem EHC Biel haben.
Was ist für den SC Lyss das Grosse Berner Derby?
Momentan sind alle Berner Derbys gross. Dies weil die Berner Mannschaften alle in etwa gleich stark sind. Am meisten Emotionen gibt es gegen Thun.
Man wollte in Lyss die Bieler Eishockeyfreunde mit Aktionen anlocken, hat das geklappt?
Ja, rund vierzig Personen nutzen die Aktion.
Wie gut ist die Zusammenarbeit mit dem EHC Biel?
Sehr gut. Im Nachwuchsbereich arbeiten beide Clubs sehr eng zusammen. Viele Spieler haben je eine Lizenz bei Biel und bei Lyss. Die erste Mannschaft hat mit Simon Wüest, Marius Schwegler, Kay Wyss, Dario Struchen, Quentin Delémont und Torhüter Matteo Marruccia gleich sechs EHC Biel Spieler regelmässig in der Mannschaftsaufstellung. Die jungen Biel Spieler profitieren bei ihrem Einsatz in der MySports League vom aggressiveren und abgeklärteren Spielstil als in der Nachwuchsmeisterschaft. Sie gewöhnen sich sozusagen an das “Erwachsenenhockey”.
Du hast 3 Wünsche frei… Was wäre das?
Dass die Menschheit von Neid und Missgunst befreit würde.
Dass alle Menschen auf der Welt in Frieden und Freiheit leben könnten.
Dass wir respektvoller untereinander und gegenüber anderen Lebewesen umgehen.
Wofür würdest Du von den Ferien Heimreisen?
Wenn ein Familienmitglied oder ein Freund dringend meine Unterstützung vor Ort benötigt.
Wir sind schon wegen einem Eishockey-Aufgebot unseres Sohnes aus den Ferien zurückgeflogen.
Was ist dein nächstes Projekt welches du realisieren möchtest?
Die Realisierung der neuen Buvette in der Seelandhalle, die Schaffung von zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten für den Nachwuchs des SC Lyss.
Ansonsten habe ich immer viele Ideen… Sicher möchte ich noch ein zweites Buch schreiben.
Wenn du eine Sache auf der Welt verändern dürftest: Was wäre das?
Dass sich die Menschen nicht zu ernst nehmen, mehr über sich selber lachen könnten und dadurch auch toleranter gegenüber anderen wären.
Wie oft schaust du täglich auf dein Handy?
Sehr viel…
Wenn du dir ein Land aussuchen könntest: In welchem würdest du gerne leben?
Kanada oder USA. Da meine Frau und unsere Kinder auch den kanadischen Pass haben, ist es für uns durchaus eine Option, dass wir uns dort einmal niederlassen.
Welche Entscheidung in deinem Leben würdest du im Nachhinein rückgängig machen wollen?
Keine. Nicht, dass ich nur gute Entscheidungen getroffen habe. Ganz und gar nicht. Aber jede Entscheidung hat mich weitergebracht. Am meisten lernt man aus Fehlentscheidungen. Ich habe einen Grundsatz: “Man verliert nie, entweder man gewinnt oder man lernt”.
Was hast du für eine Beziehung zur Seeschwalbe diesem Kult Fans Club des EHC Biel aus Nidau?
Ich kenne den engagierten und leidenschaftlichen Präsidenten Nino Rovati schon seit geraumer Zeit. Ich durfte auch schon einen Beitrag im Jahresheft schreiben. Ich habe sehr grosse Achtung vor dem Engagement der Seeschwalbe und seinen Mitgliedern. Solche Clubs leisten einen äusserst wichtigen Beitrag für den Sport und ein tolle und gesunde Fankultur.
Wie weit wird es der SC Lyss in dieser Saison noch schaffen?
In die Playoffs, danach ist mit dieser Mannschaft alles möglich. Der Teamgeist und die Einstellung stimmen.
Und der EHC Biel?
Ich denke, dass der Schweizer Meistertitel durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Natürlich braucht es im Sport auch das notwendige Glück. Dass diese Mannschaft aber jeden Gegner bezwingen kann hat sie bewiesen. Ich bin überzeugt, dass der EHC Biel bis spätestens 2025 mindestens einen Meistertitel holt.
Auf was könntest du in deinem Leben nicht verzichten?
Auf die Unterstützung von anderen Menschen. Meine Familie, meine Freunde und meinen Hund.
Und auf was gut?
Arrogante, unanständige und egoistische Mitmenschen, Alkohol, dumme und aggressive pseudo Fans.
Wenn du ein Lebensmittel wärst: Welches wäre es?
Protein-Shake
Wie viele Eishockeyspiele pro Saison siehst du dir an?
In dieser Saison habe ich bislang 88 Spiele im Stadion verfolgt. 24 Spiele des SC Lyss, 21 Spiele des EHC Biels, 25 EHC Biel Elite U17 Spiele, 9 Spiele Nachwuchs Lyss und 9 diverse Spiele (Swiss League, 1. Liga, Nachwuchs)…
Wie heisst dein Lieblings Restaurant im Seeland?
Wenn wir mit unseren drei Kindern ins Restaurant gehen, dann in die Osteria, ins Comet Diner oder nach Lyss ins Höck. Den besten American Style Brunch gibt es im Bären in Lyss, für einen Businesslunch gehe ich nach Lyss ins Weisse Kreuz. Mit Kollegen gehe ich gerne ins Lago Lodge, mit meiner Frau ins Péniche und für eine Kaffée ins Cécil.
Was war dein letzter Kinofilm den du gesehen hast?
“1917”. Dieser Kriegsfilm ist ein absolutes Meisterwerk. Starke Geschichte , atemberaubende Kameraführung, starke Bildsprache und top Schauspieler.
Lieber Fussball oder Tennis?
Eishockey und Boxen
Lieber Fisch oder Fleisch?
Fleisch
Lieber Schweiz oder USA?
Schweiz
Lieber Polo Hofer oder QL?
QL
Lieber Wein oder Bier?
Bier
Lieber SC Bern oder EHC Biel?
…Ha! Ha! Ha! Das ist wohl nicht ernst gemeint? Ici c’est Bienne!!!
Am Nidauer Stedtlifescht sind wir jeweils auf die Mithilfe unserer Mitglieder, Freunde und Bekannte angewiesen, damit wir diesen Event stemmen können.
Dieser Anlass ist eine sehr wichtige Einnahmequelle für unseren Verein.
Ohne diese Einnahmen könnten wir den EHC Biel-Bienne nicht jede Saison so grosszügig unterstützen.
Wir bitten dich, sofern du uns gerne unterstützen willst, dich mit unserem Onlineformular für die für dich passenden Schichten einzutragen. Du kannst eine Schicht wählen, es steht dir aber auch frei, an mehreren Schichten mitzuhelfen. Wähle einfach alle Schichten aus, an denen du helfen möchtest.