Seeschwalbe Webtalk
mit Ivan Camponovo
35 Jahre Seeschwalbe Fan’s Club EHC Biel-Bienne, was ist da sofort dein Gedanke?
Das ist länger als manche Ehen halten. Für mich ist die Seeschwalbe mehr als ein Fanclub – es ist ein Lebensgefühl. Und in dieser Konstellation wohl der Einzige in der Schweiz welcher so lange erfolgreich ist. Immer aktuell, loyal und manchmal leicht übermüdet nach Auswärtsfahrten. Aber immer mit Herzblut dabei. Und nicht zu vergessen, Jahr für Jahr sponsert die Seeschwalbe einen namhaften Betrag direkt an den EHCB – das ist Support mit Substanz, nicht nur mit Stimme.
Was ist in deiner Epoche der Höhepunkt der Seeschwalbe Club Geschichte?
Sicherlich einige Hockeypartys, welche wir anno dazumal organisierten. Oder die Auswärtsspiele in Basel, bevor der EHCB Biel wieder in die NLA aufstieg. Weiter denke ich noch heute an grossartige Persönlichkeiten welche bei uns bei «Bühne Frei» zu Gast waren. Seit 11 Jahren organisieren und führen Nino und ich diese Events durch.
Unzählige Anlässe & Events, aber was wird dir immer im Kopf bleiben und warum?
Da gab’s etliche Dinge – wir waren ja noch jung. Viel Energie, wenig Schlaf. Einige Highlights habe ich vermutlich verdrängt… oder sie sind mir schlicht entfallen – aus verschiedenen Gründen. Aber was bleibt, ist das Gefühl wie pure Leidenschaft, super Stimmung und dieser Mix aus Hockey, Freundschaft und Wahnsinn.
Gehen wir ins Gründungjahr 1990 zurück. Warum fand ein wilder Haufen Junger EHC Biel Fans so schnell so viel Anklang?
Ich war leider nicht ganz von Anfang an mit dabei – die Gründerväter hatten wohl einfach nichts Besseres zu tun. Oder vielleicht doch? Sie wollten wohl unseren EHCB noch aktiver, organisierter und lauter unterstützen. Der Mix aus Herzblut, Witz und einer ordentlichen Portion Bieler Direktheit hat sofort gezogen. Wer einmal dabei war, blieb meistens auch hängen.
Wie und warum kamst du damals in den Seeschwalbe Vorstand rein?
Das ist halt einfach auch schon äusserst lange her. Ich glaube, mein Freund Nino hat mich damals einfach überredet. Plötzlich war ich dabei, hatte Verantwortung… und keine Ausreden mehr, nicht mitzuhelfen. Aber ehrlich: Es war eine coole Zeit – viel gemacht, viel gelernt, viel gelacht.
Der Seeschwalbe Fan’s Club war und ist bis heute sehr gut unterwegs. Was habt Ihr und auch der Vorstand heute gut gemacht, dass es so funktioniert?
Wir haben die Balance gehalten zwischen Chaos und Struktur – und dabei nie vergessen, dass der Club für die Fans da ist, um ihnen besondere Momente zu schenken. Sei es an einem Spiel, im Clubraum oder ein Essen mit der Mannschaft. Keine Machtspiele, kein elitäres Gehabe. Einfach Bieler Authentizität, pur und direkt. Kult vergeht, Seeschwalbe bleibt!
Ein Sportreporter hat mal im Mysport TV live gesagt „Der Seeschwalbe Fan’s Club EHC Biel hat ein absoluter KULT Status!“ Wie siehst du das?
Kult? Ich würde sagen: Legendenstatus. Kult vergeht, Seeschwalbe bleibt. Weil’s nicht nur um Support geht, sondern um echte Leidenschaft. Seit Jahrzehnten sichtbar, spürbar, engagiert – und immer mit Herz beim EHCB. Das ist kein Trend, das ist Charakter.
Seeschwalbe zu deiner Zeit / Seeschwalbe heute. Was ist für dich der grösste Unterschied?
Damals arbeiteten wir mit Faxgeräten im Sekretariat, mit Musikkassetten im Car (Rudi Carell und Co.) und handgeschriebenen Mitgliederlisten. Heute erleben wir Instagram, Spotify und Twint. Der Geist ist derselbe geblieben – nur die Tools sind smarter geworden. Vielleicht auch wir.
Was für ein Ratschlag würdest du dem jetzigen Seeschwalbe Vorstand mit auf den Weg geben?
Der Club lebt von Emotionen, nicht von Excel-Tabellen. Und wenn ihr mal unsicher seid – fragt euch: “Würde das einem Bieler passen?” Wenn ja, macht’s. Immer gilt auch – weniger kann auch mehr sein. Qualität vor Quantität. Und dabei nie vergessen: Die Seele des Clubs liegt nicht im Kalender, sondern im Miteinander.
Deine Wünsche für deine Seeschwalbe?
Ich wünsche mir, dass die Seeschwalbe auch in Zukunft das bleibt, was sie immer war: eine Gemeinschaft mit Herz, Rückgrat und einer klaren Haltung zum EHCB. Offen für Neues, aber mit Respekt für das, was war. Ich wünsche mir junge Köpfe mit frischen Ideen – aber auch alte Hasen, die den Geist weitertragen. Und vor allem wünsche ich mir, dass man auch in zehn Jahren noch sagen kann: Das hier ist mehr als ein Fanclub – das ist Familie.

Sekretär / Bulletin 2010 - 2014
