Seeschwalbe Webtalk
mit Moritz Bill
Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich mal gewünscht?
Das weiss ich nicht. Mein Vater war Jurist und hat mich jedenfalls mehrmals dazu ermutigt, nicht Jurist zu werden. Ich sollte einfach irgendwas machen, an dem ich Freude habe.
Für welche Berufslehre hast du dich dann entschieden?
Ich habe mehrere Ausbildungen absolviert. Nach der Matur arbeitete ich im Plattenladen und war als DJ und Eventorganisator tätig. Später habe ich eine Tontechniker-Ausbildung gemacht und auch noch Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert.
Was gehört zu deinen wichtigsten Aufgaben?
Mittlerweile bin ich Texter bei der Marketingagentur business4you in Biel. Meine wichtigste Aufgabe ist sozusagen, aus einzelnen Buchstaben und Wörtern verständliche und einprägende Sätze zu machen.
Wie viele Stunden pro Woche bist du am Computer?
Viel zu viele.
Bist du Bieler Eishockey Experte?
Ich würde schon sagen, ja. Aber ich bin sicher kein wandelndes Lexikon, mich interessiert vor allem jeweils die aktuelle Situation, bzw. der aktuelle Zustand des Teams.
Warum der EHC Biel-Bienne?
Ich bin in Safnern und Biel aufgewachsen, da stösst man als Eishockeyinteressierter automatisch auf den EHC Biel. Und ich habe bei den Junioren des EHC Meinisberg und des EHC Biel gespielt.
Kann es auch enttäuschend sein, wenn man zu fest hinter die EHCB-Kulissen sieht?
Nein. Ich fand das immer sehr spannend. Natürlich muss man sich bewusst sein, dass es sich um eine professionelle Sportorganisation und letztlich eine AG handelt. Sprich, müssen auch Entscheidungen getroffen werden, die vielleicht nicht mit der Sportromantik von einigen Fans korrespondieren. Und bezüglich Mannschaft gehörten in den rund zehn Jahren, in denen ich als BT-Journalist relativ nahe dran war, fast keine Stinkstiefel dem Team an, noch waren äusserst mühsame Coaches am Werk.
Was würdest du der Clubführung persönlich für die Zukunft raten?
Das masse ich mir nicht wirklich an. Dazu müsste man viel mehr ins Tagesgeschäft reinsehen können. Einzig finde ich, dass in Sachen Kommunikation und clubeigener Content-Strategie noch viel ungenutztes Potenzial vorhanden ist. Aber meiner Aussenwahrnehmung nach wurde das zuletzt vermehrt angegangen und vielleicht wird da in Zukunft noch mehr investiert.
Was würdest du als VR Präsident der EHC Biel AG sofort ändern?
Hm, ich würde mich wahrscheinlich dafür einsetzen, dass die Kamera- und Videoinstallationen in den Stadien entweder ligaweit verbessert werden oder man die Coaches Challenge halt beerdigt. Und ich würde das Gastrokonzept überdenken.
Du warst auch mit dem EHCB auf CHL Tour, was hast du das Tolles erlebt?
Ich habe in Ostrava Nino Rovati von der Seeschwalbe vor dem Stadion getroffen – ein Highlight! Es war eindrücklich zu sehen, wie durchgeplant die ganze Reise für die Mannschaft war, damit man nach dem Spiel rechtzeitig wieder in Bern landen konnte. Für mich war es vor allem toll, für einmal nicht zu arbeiten, sondern das Ganze als Gast und «normaler» Zuschauer zu erleben. Egal ob bei früheren Reisen oder bei dieser: Im Staff des EHCB arbeiten viele aufgestellte und freundliche Leute, das macht alles angenehm.
Wo steht der EHC Biel vor der Weihnachtspause?
Nicht dort, wo er sollte. Ich erwarte (Stand 19. November 2023), dass es mittlerweile sehr schwierig werden dürfte, überhaupt die Play-Ins zu erreichen – leider.
Du hast einen Podcast FLIP PASS…! Erzähl uns was.
Ich hatte schon seit ein paar Jahren die Idee dazu, sie aber aus mehreren Gründen nie umgesetzt. Im August bin ich dann nochmals mit meinem Co-Moderator Michael Krein zusammengesessen und im September haben wir schon die erste Sendung aufgenommen. Das Feedback ist bis jetzt gut und wir beide haben grossen Spass daran. In Zukunft wollen wir noch mehr Gäste einladen, was terminlich aber ein bisschen herausfordernd ist.
Warum sollte man da mal reinhören?
Also wenn man sich als Deutschsprachiger für den EHC Biel interessiert, ist das meiner Meinung nach ein Muss. Und in jeder Sendung ruft der Hockeygott an!
Wie aktuell sind die Themen bei FLIP PASS?
Wir haben uns vorgenommen, alle zwei Wochen eine neue Sendung aufzunehmen – was uns bis jetzt gelungen ist. Wir gehen immer auf die Aktualität ein: auf vergangene Spiele, Transfers etc. und tauschen uns einfach darüber aus, wie wir den EHCB gerade wahrnehmen. Zudem kommen auch immer andere Eishockeythemen zur Sprache. Michael Krein ist ja viel breitgefächerter unterwegs als ich.
MySports, auch für dich ein Thema dort zu kommentieren?
Ich habe mal eine Saison bei Canal3 im Radio kommentiert. Das war schon cool, und etwas ganz anderes als einen Zeitungsartikel zu schreiben. Aber für MySports müsste ich mich noch viel intensiver mit der ganzen Liga beschäftigen – «blind» erkenne ich immer nur die EHCB-Spieler.
Bist du oft in der Tissot Arena?
Ja, an vielen EHCB-Heimspielen und manchmal zum Schlittschuhlaufen mit meinen beiden Töchtern. Und am Samstagmittag besuchen sie die Hockeyschule.
Du bezahlst seit Jahren kein Eintrittsgeld ( Pressepass ) aber würdest du auch ein ABO kaufen wie jeder Fan,um den EHCB zu unterstützen?
Da ich seit dieser Saison nicht mehr für die Zeitung schreibe und keinen Pressepass mehr habe, kann ich die Frage konkret beantworten: Ja, ich habe mir ein Saison-Abo gekauft.
Kennst du einen EHC Biel Spieler persönlich? Wenn ja, warum?
Kommt darauf an, wie man «persönlich» definiert. Wie schon weiter oben gesagt, sind die meisten Spieler sehr umgänglich. Aber in meiner Zeit als BT-Journalist war es mir immer wichtig, den nötigen professionellen Abstand zu wahren. Ich wäre jetzt nie mit dem Team in den Ausgang gegangen oder so. Einzig mit Mathieu Tschantré war es manchmal ein bisschen «näher», weil wir einerseits bei den Junioren mal zusammengespielt hatten und sich unser Freundeskreis an ein paar Stellen überschneidet.
Seeschwalbe EHC Biel Bienne, dein Kommentar?
Einzigartig
Der Seeschwalbe Fans Club aus Nidau wurde 1990 gegründet und ist Jahr für Jahr immer aktiv in der Szene dabei und auch ein Begriff Was ist dein Kommentar dazu?
Ich bewundere dieses Engagement und diese Hingabe, einerseits seit so vielen Jahren so viele (Auswärts)-Spiele zu besuchen und andererseits diese Energie, jede Saison ein umfängliches Sporttalk-Programm auf die Beine zu stellen.
Wie ist dein Kontakt, deine Beziehung zu diesem Kult Fans Club aus Nidau?
Ehrlicherweise: nicht sehr intensiv. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich mich in meiner Rolle als Journalist nie als Fan verstanden habe. Um objektiv berichten zu können, darf man eben keine «Fanbrille» tragen. Ich habe wegen meiner Kritik am Team oder Trainer auch immer wieder böse Rückmeldungen von Fans erhalten. Momentan bin ich in einer Art Zwischenphase. Als Podcast-Host will ich immer noch kritisch sein, aber ich kann mich z.B. jetzt im Stadion ausgelassener freuen – oder aufregen.
Trifft man dich z.B. auch mal in der Seeschwalbe Loge in Nidau?
Ich habe es mir vorgenommen, ja. Mein letzter Besuch war als Gast bei der Ehrung von Mathieu Tschantré. Ich sollte also unbedingt wieder mal auftauchen.
Wo holst du deine Tagesinfos, welche Zeitung, Radio usw.?
Bieler Tagblatt und Journal du Jura, bzw. ajour.ch. Dazu noch Sonntagszeitung und viele nordamerikanische Websites. Ich verfolge die NHL, die MLB und die NFL relativ intensiv.
Was würdest du mit einer Lottomillion machen?
Investieren, bis es so viele Millionen sind, dass ich den EHCB als Mäzen alimentieren kann.
Dein Lieblingsrestaurant im Seeland?
Da kann ich nicht nur eines nennen: Casa Miracoli, Les Caves und Bözingenberg (alle in Biel).
Wie feierst du Weihnachten diese Jahr?
Einen Abend bei meiner Familie, einen Abend bei der Familie meiner Partnerin.
Welche Webseite sollten wir unbedingt mal besuchen?
www.mo-beats.com
Wie steht Moritz Bill zur Politik?
Ich finde, abstimmen und wählen sollte eine Pflicht sein. Und ich finde es erschreckend und traurig, wie viele Leute auf ihr Wahlrecht verzichten, während gleichzeitig andere Menschen, die hier schon lange leben, nicht mitbestimmen dürfen.
Wenn du eine Rückennummer wählen müsstest, welche wäre es und warum?
So schwierig. Ich fand Nummern im Mannschaftssport schon immer faszinierend. Ich habe auch mal einen Artikel darüber geschrieben. Heute würde ich wohl die 93 wählen, aber das muss ich kurz erklären: Als ich mit Eishockey begann, hatte ich die 13, wegen… Martin Steinegger! Das war damals mein Lieblingsspieler. Irgendeinmal, ich glaube es war auf der Mini-Stufe, schnappte mir ein anderer Spieler Anfang Saison die 13 weg und ich nahm bis zum «Ende meiner Karriere» die 9. Die 93 wäre jetzt eine Kombination und zudem war das die Nummer meines Lieblingsspielers Doug Gilmour und heute trägt sie auch Mika Zibanejad, ein Center, den ich wahnsinnig gut und unterschätzt finde.
Eisstadion oder Tissot Arena?
Eisstadion. Aber zum Arbeiten als Medienschaffender ist die Tissot Arena natürlich um Welten angenehmer und praktischer.
Bielersee oder Aare?
Bielersee
Michael Krein oder Beni Turnheer?
Ich müsste jetzt natürlich Krein sagen. Aber Beni Turnheer ist eine Legende und ich habe ihm immer gerne zugehört.
Bier oder Wein?
Bier
Raclette oder Fondue?
Schwierig, aber Fondue ist momentan noch höher im Kurs.
Bieler Tagblatt oder Der Bund?
Bieler Tagblatt
Kaffee oder Espresso?
Espresso
Sportjournalist und Bieler Eishockey Experte
Diesen Donnerstag 28.11.2024 in der Club Loge Nidau!
Interessante Fragen und spannende Antworten erwarten dich an diesem Abend!
Vor dem Talk gibt es Fondue. Anmeldung erforderlich.