Seeschwalbe Webtalk
mit Reto Luginbühl
Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich mal gewünscht?
Meine Eltern gaben mir immer freie Hand bei der Auswahl des Berufes. Bereits als kleiner Junge durfte ich regelmässig in der Metzgerei meiner Eltern aushelfen – daher war klar: das Wort Beruf kommt von Berufung… also musste mein Beruf etwas mit Lebensmitteln zu tun haben…
Für welche Berufslehre hast du dich dann entschieden?
…Koch… dies war mein gelernter Beruf. Im Bären in Twann durfte ich die Lehre als Koch absolvieren. Vor kurzem hatte ich alte Tagebücher von mir in den Händen… da war immer die Rede vom Hoteldirektor… soweit daneben war ich also nicht. Nach der Lehre als Koch durfte ich diverse Stationen durchleben. So war ich als Koch in Leukerbad und in Scheunenberg, bevor ich die Hotelfachschule in Thun absolvieren durfte. Während der Schule absolvierte ich noch diverse Praktikas im Wallis. Meine erste Stelle nach der Hotelfachschule war auf einem Kreuzfahrtschiff, bevor es mich dann ins Tessin veschlug…
Du hast lange im Tessin gelebt – warum?
Weil ich eine interessante berufliche Herausforderung im Hotel Giardino in Ascona hatte… 3 Jahre als Stv. Restaurationsleiter und 2 Jahre als F&B Manager (Restaurationsleiter) haben mich somit 5 Jahre ins Tessin verschlagen.
Nach dem Tessin waren wir an der Lenk, bevor es zur UBS nach Zürich ging…
Was gehört heute zu deinen wichtigsten Aufgaben im Beruf?
Die Küche wurde wieder ein wichtiger Inhalt meiner Arbeitswoche. Meine Arbeitswochen sehen immer wieder verschieden aus. Teilweise arbeite ich in der Küche in unserer Kantine in Lengnau oder stehe am Abwasch… Sitze im Büro und schreibe (oder spreche) die Wochenmenus. Gebe den Mitarbeiterin in Küchen Tipps und Vorschläge – oder ich liefere Tagesmenus an unsere Kunden aus – wir liefern 2x wöchentlich an ca. 250 Senioren…
Du hast eine grosse Firma gegründet – was machst du genau?
Ob gross oder klein… Wie Herr Bloch einmal in einem Interview geantwortet hat, als er nach seiner Positionierung als KMU gefragt wurde, welcher Buchstaben seinem Unternehmen entspreche – klein oder mittel – so ist seine Antwort nach wie vor in meinen Ohren: U – für Unternehmen.
Als Unternehmer darf ich also ein Unternehmen führen – wir haben diverse Standbeine:
Was machen wir genau… einfach: wir kochen und verfügen über eine Logistik… entsprechend können wir in diversen Geschäftsfeldern agieren.
Was kannst du uns als Privatperson von Euch empfehlen?
Natürlich unsere Tagesmenus… www.menuservice.ch
Ist der Standort Seeland gut für so ein Unternehmen?
Wie mein Vater immer sagte: wer ein Geschäft in Biel aufbauen kann – der kann es überall… Ja, ich liebe unsere Region – somit war es für mich nie eine Frage, wo ich Alternativ ein Unternehmen aufbauen sollte… Unsere Region bietet doch einfach alles, was das Herz erfreut und mit unserem Standort in Aegerten mit Sicht auf Eiger, Mönch und Chasseral… da macht es doch einfach Freue, ein Unternehmen zu führen.
Wie war nochmal die Homepage www?
Diverse Adressen führen zu uns… auf www.luginbuehls.com findet man diverse Angaben und Informationen zu unserem Catering-Service. Da die www Adresse nicht wirklich klar ist und wir am Telefon unsere Kunden auch immer wieder lotsen mussten, habe ich kurzerhand die Domain www.menuservice.ch für Menus gefunden und zusätzlich www.menutogo.ch für Firmen Belieferung.
Wie kann man als Gastronom die Corona Zeit überleben?
Indem man sich grundsätzlich neu oder einfach besser organisiert. Ich habe immer gesagt: gegessen wir immer… Dank unserem Standbein der Tagesmenus und der Kantine hatten wir eigentlich immer etwas zu tun.
Wurde da von den Wirten in der Schweiz auf sehr hohem Niveau gejammert?
Nein auf keinen Fall. Den Wirten wurde teilweise definitiv die Existenz genommen. Ein Restaurant kann seine Dienstleistung nicht von heute auf morgen komplett umstellen. Was mich persönlich schmerzt ist, dass diverse traditionelle, alteingesessene Betriebe ums Überleben kämpfen und auf der anderen Seite die Pizza und Kebab Deliveries noch mehr wie Pilze aus dem Boden schiessen… – da stimmt doch einfach etwas nicht…
Wie hast du Covid in deinem Unternehmen überlebt?
Mit unserem Menuservice für mehrheitlich betagte, ältere Gäste… Es war seit dem letzten Lockdown eine sehr spannende Zeit. Wir haben während dem letzten Jahr unseren Betrieb wohl komplett umgekrempelt… Von Caterings (ca. 300 Anlässe pro Jahr) haben wir umgehend auf Menuservice umgestellt und versucht, diesen Bereich hochzufahren, was uns mehrheitlich auch gut gelungen ist.
Hattest du gute Übergangsideen in der Corona Zeit?
Wie bereits erwähnt – unser Menuservice war bereits ein Standbein, welche zusätzlich ausgebaut wurde.
Du hast 3 Wünsch frei… Was wäre das?
Wofür würdest du von den Ferien heimreisen?
Da ich meist nur kurz in den Ferien weile, kann eigentlich alles bis nächste Woche warten
Was ist das nächste Projekt welches du realisieren möchtest?
Mein Traum: Food&Wood… eine Produktions-Küche ganz aus Massivholz gebaut…
Wenn du eine Sache auf der Welt verändern dürftest. Was wäre das?
Die Antwort wird wohl sehr erstaunen – und der eine oder andere wird wohl schmunzeln und mich falsch einordnen – aber egal… Es gibt da eine Pflanze auf unserer Welt, welche leider ihr Potential nicht ausschöpfen darf – ja korrekt – nicht ausschöpfen darf… Die Pflanze ist einer der schnellst nachwachsenden Rohstoffe und der wirtschaftliche Anbau der Pflanze würde wohl auch helfen, den Klimawandel in den Griff zu kriegen… Ja, eine solche Pflanze gibt es tatsächlich… Bereits Henri Ford hatte in den 1940er Jahren ein Auto aus den Fasern dieser Pflanze gebaut und dieses sogar mit dem Öl der Pflanze angetrieben. Die Rede ist von der Pflanze Hanf… Aus Hanf könnte man ca. 20’000 verschiedene Artikel herstellen, wobei Hanf wie Unkraut gedeihen würde…
Wie oft schaust du täglich auf dein Smartphone?
Zu oft… doch habe ich mir seit letzten Sonntag geschworen, jeweils Sonntags einen Handyfreien Tag zu machen.
Bist du schon mal den 100km Lauf von Biel gelaufen?
Leider nein… Doch war ich während ca. 4 Jahren für die Gastronomie zuständig… Nach einem 49 Stunden Tag war ich wohl jeweils kaputter als mancher 100km Läufer…
Wenn du ein Buch schreiben würdest – was wäre das Thema und wie der Titel?
Als Gastronaut ist die Thematik ziemlich klar: Lebensmittel… der Titel dazu… habe ich noch nicht… Jedoch würde ich mit unseren Gerichten gerne mehr Geschichten erzählen. Z.B. Reiseberichte, welche kulinarisch begleitet werden, wie z.B. eine Reise von Venedig nach Istanbul – oder so… Somit wäre es wohl einfach ein kulinarisches Reise-Tagebuch…
Wenn du dir ein Land aussuchen könntest. In welchem würdest du gerne Leben?
Ganz klar: in der Schweiz… Nirgends ist die Vielfalt so gross wie bei uns in der Schweiz… 4 Jahreszeiten, die Berge, die Seen – einfach alles was man will… Die Alternative zur Schweiz liegt auf der anderen Seite der Weltkugel: Neuseeland… – dies wäre für mich wohl die einzige Alternative
Welche Entscheidung in deinem Leben würdest du im Nachhinein rückgängig machen wollen?
Alle Entscheide meiner Vergangenheit haben mich zu dem gemacht was ich bin… und da bin ich eigentlich sehr zufrieden. Somit würde ich wohl keine Entscheidung rückgängig machen wollen – aber das eine oder andere ein wenig anders angehen…
Was hast du für eine Beziehung zur Seeschwalbe diesem Kult Fan’s Club des EHC Biel aus Nidau?
Mit den Seeschwalben durfte ich das eine oder andere Auswärtsspiel des EHCB erleben… dies waren tolle Erlebnisse… Danke… Ansonsten muss ich leider eingestehen, dass ich mit den Seeschwalben zu wenig unterwegs bin, obwohl ich die Aktivitäten immer wieder verfolge und staune, wieviel Gutes gemacht wird.
30 Jahre Seeschwalbe EHC Biel, was sind deine Gedanken wenn du das hörst?
B R A V O… und immer noch jung geblieben…
Wie verfolgst du zur Zeit den EHC Biel?
Nicht wirklich aktiv – die Resultate kommen via Ticker aufs Handy… aber sonst keine Ahnung. Da ich Sportanlässe nicht wirklich am Fernseher mitverfolge, bin ich nicht wirklich dabei… Was ich aber weiss ist: SC Bern ist weit abgeschlagen…
Bist du in einem Verein aktiv dabei – wenn ja wo?
Als Sänger (1. Bass) beim Jodlerklub Zytrööseli in Studen… – und das tut gut. Des weiteren Lions Biel Magglingen und im Club 41
Hattest du schon mal eine Aufgabe als Vorstandsmitglied in einem Verein?
Ich war während einem Jahr Präsident des Club 41 und bin aktuell Vize Präsident beim Zytrösseli – meinem Joderklub
Was hältst du von der neuen Eishockey-Reform?
Finde ich nicht gut. Wir haben genügend tolle junge Spieler. Diese müssen doch in unserem Land gefördert und gefordert werden. Dafür noch mehr Ausländer zu holen… Nein Danke
Auf was könntest du in deinem Leben nicht verzichten?
Auf Genuss… Am Abend eine Zigarre zu geniessen, mit einem Glas Rotwein, Whisky oder Port… was will man mehr. Produkte welche von der Natur geschaffen, von Menschen veredelt wurden – zu geniessen… was will man mehr…
Und auf was gut?
Gut verzichten auf etwas… da fällt mir nichts ein, weil ich wohl einfach gut darauf verzichten kann…
Wenn du ein Lebensmittel wärst: Welches wäre es?
Mein Name als Pfadfinder war: Kiwi… dies wohl wegen den Sommersprossen… Ich denke, am liebsten wäre ich eine Suppe… Es gibt doch wenige Gerichte, welche in ihrer Einfachheit soviel aussagen können wie eine Suppe… Harmonisch, gewürzt, im Sommer kalt, im Winter warm…
Wie heisst dein Lieblingsrestaurant im Seeland?
Uuups… da muss ich sagen: da wo ich mich hinsetze fühle ich mich einfach wohl und in diesem Moment ist es wohl einfach mein Lieblingsrestaurant… Aber wo gibt es eine schönere Aussicht als auf dem Chasseral??? Wo eine der erlesensten Weinkarte als im Palace??? Wo eine so gute Sommerstimmung mit dem richtigen Bier als in der Lago Lodge… wie gesagt – sobald ich mich für etwas entscheide – ist es wohl einfach in dem Moment das richtige…
Was war deine letzte grosse Reise?
Australien – East Coast… – sehr schön… doch soweit mit dem Auto zu fahren, würde man in Europa wohl mehr erleben als in Australien… Geschichte, Kulturen, Menschen, Sprachen, etc. etc.
Lieber Restaurant oder Take Away?
Restaurant
Lieber Eishockey oder Fussball?
Ganz klar: Eishockey
Lieber Bier oder Wein?
Und… Bier und Wein
Lieber Berge oder Meer?
Berge
Lieber Grill oder Raclette?
Ganz klar: Grill…
Lieber Braderie oder Fasnacht?
Leider leider… weder noch… die beiden Anlässe haben sich während der letzten Jahre nicht zu meiner Freude entwickelt…
Gastronaut - in allen Sphären der Gastronomie zu Hause
Am Samstag 23.11.24 findet eine Supporterfahrt an das Auswärtsspiel gegen den EHC Kloten statt. Es hat noch freie Plätze.